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Walkacts Showcases memomedia

Der Artikel ist im Magazin „Showcase“, (memomedia, Feb2015) erschienen.
Autor: Klemens Brysch

https://www.memo-media.de/showcases-magazin/erde-und-walk-acts-59.html


Skurrile Situationskomik ist neben Schadenfreude wohl die größte „natürliche“ Quelle für Komik. Walkacts versuchen diese kleinen Perlen des Humors zu inszenieren, wiederholbar zu machen – eigentlich schon in sich ein Widerspruch.
Die Palette ist groß und wird immer bunter. Schon lange hat der Walkact die Situationskomik verlassen und sich zu einer weit vielschichtigeren Spielform entwickelt: Stelzenläufer, klassisch wie modern, bunte Tierwesen, Ausserirdische, seltsame Charaktere, riesige Puppen und ferngesteuerte Elefanten gehören zum Portfolio genauso wie die – dank erstarkender Elektromotor- und Akkutechnologie – immer breitere Palette an fahrbaren Walkacts – also Driveacts.

Gemeinsam ist dieser bunten Mischung im Grunde nur, dass alle Darbietungen ohne Bühne auskommen. Sie erreichen ihr Publikum auf direktem Weg, mitten in der Menge, unerwartet und in „kleinen Dosierungen.“

Da Walkacts ohne Bühne auskommen und damit nicht auf dieses präsenzschaffende Medium bauen können, haben die meisten eine andere Strategie entwickelt, um auf sich aufmerksam zu machen: Walkacts sind oft „highvisual“ – sie setzen auf eine gute und herausragende Aufmerksam- und Sichtbarkeit.
Die heutige Gesellschaft funktioniert visuell. Das Handy, die ins soziale Lebensnetz eingebundene Bildermachmaschine, setzt dem Trend, der in den 50er mit schraddeligen schwarzweiß Fernsehröhren gestartet wurde, die Krone auf. Für Walkactkünstler und Veranstalter tun sich hier neue Spielflächen auf. Die Häufigkeit mit der Fotos oder Selfies mit den außergewöhnlichen Walkactfiguren geschossen werden steigt – und geschickte Werbestrategen sehen hier ein gutes Mittel um unauffällig – oder direkt – ein Produkt zu vermarkten.

Ein Walkact kann per se mit einem Produkt oder einem Firmenkonzept in Verbindung gebracht werden: Grosse starke Securitytypen, um ein Beispiel zu nennen, spiegeln von sich aus das Vertrauen wieder, das der Besucher einer Veranstaltung ins Produkt oder der Firma selbst haben soll oder werden, mit einem Branding versehen auf einer Messe zu den meistfotografierten Litfasssäulen der Firmengeschichte. Ein guter humorvoller Erstkontakt mit einem potenziellen Kunden ist somit garantiert. Bei guten Walkacts habe ich schon von sogenannten Messe-Mitbewerbern den Satz gehört: „Könnt ihr euch so hinstellen, dass ich dann das Branding mit Photoshop durch unser eigenes ersetzen kann.“

Ein weiteres Merkmal – im Unterschied zur Bühnenshow – ist die zeitliche Flexibilität. Showtime ist nicht „Punkt Uhr“ – sondern Showtime kann den ganzen Tag immer wieder sein. Der Veranstalter kann über einen längeren Zeitraum immer wieder einen Unterhaltungsact für seine Gäste ins Feld führen. Im besten Fall generieren diese „Rahmenprogramme“ die komplette Atmosphäre der Veranstaltung. Was wäre denn z. B. ein Fest zum Thema Zukunft ohne ausserirdische Besucher?

Stichwort: Schlangen-Animation: Schlangestehen, sei es am Eingang oder am Buffet, machen wohl die wenigsten gern – umso empfänglicher ist man hier für die kleine Abwechslung die ein Walkact bringen kann und umso größer ist die Wirkung des Acts – auch in Bezug auf eine dezente Werbebotschaft.

Als letzten Punkt möchte ich noch die Walkacts erwähnen, die es sich als Konzept gegeben haben, die Botschaften einer Veranstaltung maßgeschneidert zur Geltung zubringen. Manche Gruppen setzten sich mit den Veranstaltern hin und definieren zum einen einen bestehenden Act so um, dass er genau zum Thema passt oder gemeinsam wird ein ganz neuer Act erfunden, der sich nur aus dem breiten Repertoire und Erfahrung der Künstler speist.
Zwar ist der Walkact nicht der Grund für das Kommen der Zuschauer – ein gelungener und runder Event wird es aber nur, wenn auch das drum herum vom feinsten und durchdacht ist.

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